01. Jul 2023
Der GEO-Tag der Natur im Val Müstair (Kanton Graubünden) wurde von der «Biosfera Val Müstair» organisiert mit dem Ziel, zwischen dem 30. Juni und 1. Juli 2023 in einem Gebiet nördlich von Lü möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu erfassen. Dieser Anlass bot Gelegenheit Fledermäuse im GEO-Tag-Gebiet, aber auch im gesamten Val Müstair zu erfassen und auszuwerten. Im hier vorliegenden Bericht sind die Beobachtungen dargestellt, die innerhalb oder am Rand des GEO-Tag-Perimeters erfolgten. Für die Aufnahmen aus dem gesamten Val Müstair wurde ein separater Bericht erstellt (siehe grüne Box).
Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:
Der «GEO-Tag der Natur 2023 im Val Müstair im Kanton Graubünden» bot Gelegenheit auch Fledermausvorkommen zu erfassen.
Zwischen dem 24. und 27. Juni 2023 sind Fledermausvorkommen an 30 Standorten im Val Müstair mit Ultraschall-Rufaufnahmegeräten erfasst worden. Davon liegen 12 Aufnahmestandorte im Projektgebiet des GEO-Tag der Natur in Müstair. Die Aufnahmen erfolgten in Wäldern, an Waldrändern und in Ortschaften. Im vorliegenden Bericht sind die Resultate der Aufnahmen im Projektgebiet des GEO-Tages ausgewertet worden. Diese Beobachtungsstandorte befinden sich in einem Höhenbereich ca. zwischen 1764 (Standort 14) und 2233 müM (Standort 42).
Fledermausaktivitäten zeigten sich an allen Aufnahmestandorten. Die Aktivitäten waren unterschiedlich. Das Minimum lag bei 3 und das Maximum bei 597 Rufen während einer Nacht.
Die Artenzahlen an den einzelnen Standorten variierten bei vorsichtiger Beurteilung zwischen 1 und 6 und bei optimistischer Einschätzung zwischen 1 und 7 Arten. Für das ganze Gebiet können mindestens 7 Arten als vorkommend gelten. 11 Arten wären es bei optimistischer Beurteilung. Die beiden Angaben zeigen die zum Teil anspruchsvolle Artenbestimmung anhand der Ultraschallrufe auf. Bei verschiedenen Arten kann nur die Tiergruppe und nicht die einzelne Art sicher bestimmt werden.
Von den nachgewiesenen Arten gelten zwei als nicht gefährdet. Arten, die vom Aussterben bedroht sind, konnten keine nachgewiesen werden. Alle anderen Arten gelten als in unterschiedlichem Mass gefährdet.
Die Aktivität war an den verschiedenen Standorten unterschiedlich. Am grössten war sie in Lü. Die Nordfledermaus dominierte das nächtliche Geschehen. Die Rufe dieser Art waren mit sehr grossem Abstand am häufigsten.
Die grösste Verbreitung weisen die Nordfledermäuse auf (10 Standorte). An zweiter Stelle stehen die Kleinen Bartfledermäuse (8 Standorte). Danach folgen mit je 5 Standorten die Zwerg- und die Alpenfledermäuse. Alle weiteren sind jeweils nur an wenigen Standorten nachgewiesen
Eine generelle Beurteilung der festgestellten Vorkommen ist nicht möglich, da kein Referenzzustand für dieses Gebiet als Vergleichsbasis vorhanden ist. Resultate aus älteren, umfassenden Untersuchungen im GEO-Projektgebiet Val Müstair sind nach Wissen des Verfassers nicht vorhanden.
Werden die Resultate der vorliegenden Arbeit mit ähnlichen Untersuchungen im Kanton Graubünden verglichen, erscheinen die Vorkommen im üblichen Rahmen. Speziell ist allenfalls die grosse Verbreitung der Nordfledermäuse im Projektgebiet.