Fledermäuse in Kienberg (Projekt 17)

01. Jul 2018

Mit dem Projekt ‘Fledermäuse in Kienberg’ sollte mit Hilfe von nächtlicher Jagdruferfassung möglichst viel über die Besiedlung und Nutzung der verschiedenen Lebensräume in Erfahrung gebracht werden.

Beobachtungsstandorte im Brunnital Silenen UR
Beobachtungsstandorte im Brunnital Silenen UR

Gesamtbericht

Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:

Zusammenfassung

Fledermäuse sind zum Teil stark gefährdet und daher auch schweizweit geschützt. Leider ist über diese Tiere kaum lokales Wissen um Vorkommen und Verbreitung vorhanden. Dies wäre jedoch eine Voraussetzung für den notwendigen Schutz sowie die Erhaltung und Förderung dieser Tierart.

Gemeinden, Umweltvereine oder auch private Akteure müssen die für ihre Aufgaben oder Anliegen im Naturschutzbereich notwendigen Kenntnisse zur Verfügung haben. Im Bereich der Fledermäuse war es bisher sehr aufwendig, Informationen über die Besiedlung und Nutzung z.B. eines Gemeindegebietes zu beschaffen. Die nächtliche Aktivität und die meist unbekannten und versteckten Schlafplätze verunmöglichten oder erschwerten ein Beobachten dieser Tiere. Mit den seit einigen Jahren zu erschwinglichen Preisen erhältlichen Erfassungsgeräten für die Ultraschallrufe der Fledermäuse ist es nun auch für interessierte Laien möglich, viel über diese interessanten Tiere herauszufinden.

Mit dem Projekt ‘Fledermäuse in Kienberg’ sollte mit Hilfe von nächtlicher Jagdruferfassung möglichst viel über die Besiedlung und Nutzung der verschiedenen Lebensräume in Erfahrung gebracht werden.

Da auch schon Resultate aus vergleichbaren Projekten in ähnlich strukturierten Gemeinden vorliegen, können auch Vergleiche weitere Informationen ergeben. So sollte es möglich sein, die Vorkommen in Kienberg zu bewerten.

Vorgehen: Die Aufnahmen von Fledermausrufen erfolgten auf standardisierte Weise mit handelsüblichen Geräten. In den verschiedenen Lebensräumen sind jeweils mehrere Aufnahmestandorte festgelegt worden. Die Artbestimmung erfolgte manuell mit Hilfe von Software des Gerätelieferanten. Für die Auswertung und Darstellung der Resultate sind Standardmethoden von Microsoft Office zum Einsatz gekommen.

Resultate: Nach vorsichtiger Auslegung leben 12, bei optimistischer jedoch 15 Arten im Gebiet von Kienberg. Die Rufhäufigkeit war im Siedlungsgebiet, vor allem in der Nähe von Schlafplätzen der Zwergfledermäuse, am grössten. Die Bedeutung des Waldes und des Waldrandes zeigt sich, wenn die Rufzahl aller Arten ohne die der Zwergfledermäuse, dargestellt wird.

Die Zwergfledermäuse dominieren sehr stark und in allen Lebensräumen.

Bartfledermäuse sind vor allem im Wald stärker vertreten, dies im Gegensatz zu den Abendseglern, die im eher offenen Land beobachtet werden konnten.

Grosse Hufeisennase (Foto: Rudolf Leitl, Amberg, Deutschland)
Grosse Hufeisennase (Foto: Rudolf Leitl, Amberg, Deutschland)

Die Grosse Hufeisennase

Von grösserer Bedeutung sind die vom Aussterben bedrohten ‘Grossen Hufeisennasen’ . Sie jagten an 4 der 23 Standorte.

Unterschiede in der Nutzung von verschiedenen Lebensräumen in Kienberg können über die Anzahl erfasster Rufe oder über die Anzahl dort nachgewiesener Arten aufgezeigt werden. Wenn alle Arten miteinbezogen werden ist die Rufhäufigkeit in der Siedlung am höchsten. Werden diejenigen der als ungefährdet geltenden Zwergfledermäuse weggelassen so hat der Wald die grössere Bedeutung. Im Siedlungsbereich ist die Artenvielfalt am grössten, gefolgt vom Gebiet der Gipsgrube.

Der Vergleich mit anderen Gemeinden oder Gebieten zeigt, dass die Unterschiede in der Fledermausbesiedlung nicht gross sind. Kienberg hat jedoch eine grössere Artenvielfalt und Nutzungsdichte als die miteinbezogenen ländlichen Gebiete. Einzig Aarau, als eher städtisch geprägte Siedlung, hat bei den Rufzahlen deutlich höhere Werte.

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