04. Sep 2022
Im vorliegenden Projekt sind Ultraschallrufe von Fledermäusen im Gebiet von Obermutten erfasst, ausgewertet und dargestellt worden.
Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:
Veranlassung, Zielsetzung
Ein Ferienaufenthalt in Obermutten bot Gelegenheit, die Fledermausvorkommen im Gebiet zu erfassen und die Resultate im vorliegenden Bericht darzustellen.
Fledermausruferfassung
In den Nächten des 4. und 5. September 2022 sind Fledermausrufe an 8 Standorten im Gebiet von Obermutten GR erfasst worden. Die Rufe sind mit Ultraschallaufnahmegeräten in unterschiedlichen Lebensräumen aufgenommen worden. Die Geräte erfassten die Fledermausaktivitäten in Wald- und Waldrandstandorten, in der Siedlung und auf einer Alpweide. Sie lagen in einem Höhenbereich von 1847 und 2032 müM.
Resultate
Fledermausaktivitäten zeigten sich bis auf einen an allen Aufnahmestandorten. Die Aktivitäten waren jedoch sehr unterschiedlich. Das Minimum lag bei 0 beziehungsweise bei 1 und das Maximum bei 808 Rufen während einer Nacht.
Die Artenzahlen an den einzelnen Standorten mit Fledermausbeobachtungen variierten bei vorsichtiger Beurteilung zwischen 0 und 5 und bei optimistischer Einschätzung zwischen
0 und 9 Arten. Für das ganze Gebiet können mindestens 6 Arten als vorkommend gelten.
10 Arten wären es bei optimistischer Beurteilung. Die beiden Angaben zeigen die zum Teil anspruchsvolle Artenbestimmung anhand der Ultraschallrufe auf. Bei verschiedenen Arten kann nur die Tiergruppe und nicht die einzelne Art sicher bestimmt werden.
Arten die gemäss Roter Liste vom Bund vom Aussterben bedroht sind oder als stark gefährdet gelten konnten nicht nachgewiesen werden.
Die Zwergfledermaus dominierte an 6 der 7 Standorte, bei denen Fledermäuse nachgewiesen werden konnten. Nur an einem Waldstandort sind leicht mehr Rufe der Kleinen Bartfledermaus aufgenommen worden.
Die Ultraschallaufnahmegeräte erfassten während den beiden Nächten total 1662 Rufe von Fledermäusen. 1175 Rufe konnten den Zwergfledermäusen zugeordnet werden. Mit grösserem Abstand folgten die Rufe der Kleinen Bart- der Zweifarben- und der Alpenfledermäuse. Von den anderen Arten liessen sich nur wenige Rufe aufnehmen.
Bei der Kleinen Bart- und der Zweifarbenfledermaus ist die Artbestimmung anhand der Jagdrufe anspruchsvoll. Sie kann nicht als gesichert gelten. Verwechslungen mit anderen Myotisarten (bei der Kleinen Bartfledermaus) oder Abendseglern (bei der Zweifarbenfledermaus) sind möglich.
Waldränder erwiesen sich auf Grund der Rufzahlen als attraktivste Jagdgebiete. Infolge der relativ wenigen Beobachtungsstandorte kann diese Aussage jedoch nicht als gesichert gelten.
Diskussion
Die Gegenüberstellung von Resultaten aus Untersuchungen in anderen Gemeinden der weiteren Region in ähnlichen Höhenlagen zeigt vergleichbare Aktivitäten der Fledermäuse.
Im Gebiet sind keine Arten nachgewiesen worden, die auf Grund der schweizerischen Verbreitungskarten nicht erwartet werden konnten. Sehr seltene Arten fehlten (Beispiel Mopsfledermaus). Eine Beurteilung möglicher Bestandsentwicklungen lässt sich wegen fehlenden Daten nicht beurteilen. Zumindest sind keine Mängel bezüglich Fledermausansprüchen an den Lebensraum erkennbar.