01. Apr 2021
Das kantonale Naturschutzgebiet ‘Grien’ an der Aare in Erlinsbach/Solothurn ist in den letzten Jahren durch einen neuen Seitenarm der Aare und einige Stillgewässer aufgewertet worden. Weitere ökologische Verbesserungen wie ein Umgehungsgewässer, ein neuer Fischpass, eine Uferzonenaufwertung am Kraftwerkkanal sind im Bau oder in Planung. Dazu kommt eine verbesserte Restwasserführung im alten Aarelauf. Viele der Aufwertungsprojekte stehen im Zusammenhang mit der Neukonzessionierung und dem Neubau des Kraftwerkes der ENIWA in Aarau.
Es sind Standorte im Auenwald, in Uferzonen an der Aare, an Stillgewässern, an Waldrändern und an einer Stelle in den noch landwirtschaftlich genutzten Flächen am Aarekanal untersucht worden. Alle Standorte befinden sich auf dem Gemeindegebiet von Erlinsbach, Kanton Solothurn.
Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:
Veranlassung, Zielsetzung
Das Naturschutzgebiet Grien an der Aare in Erlinsbach/Solothurn wurde in den letzten Jahren aufgewertet und zusätzliche Massnahmen sind geplant. Es dürfen positive Entwicklungen auf Bestände von Tier- und Pflanzenarten erwartet werden. Bisher fehlen allerdings noch Grundlagen, um die Entwicklung zu verfolgen und eine Erfolgskontrolle zu ermöglichen.
Die vorliegende Arbeit soll die aktuelle Nutzung des Gebietes durch Fledermäuse dokumentieren und damit auch die Möglichkeit schaffen, allfällige Veränderungen in den künftigen Jahren dokumentieren zu können (Monitoring).
Die Fledermäuse sind eine bedrohte Säugetiergruppe. Einzelne Arten sind leider auch vom Aussterben bedroht. Mit der Aufwertung des Schutzgebietes ‘Grien’ darf auch erwartet werden, dass über eine Verbesserung des Nahrungs- und des Schlafquartierangebotes die negative Entwicklung der Bestände einzelner Arten lokal gestoppt oder gar umgekehrt werden kann.
Fledermausruferfassung
Die Fledermausrufe sind an 10 Standorten zwischen dem 25. und 30. April 2021 erfasst worden. Die Aufnahmegeräte haben an Waldrändern, im Wald und an einem Standort im offenen Landwirtschaftsland Fledermausrufe aufgenommen.
Resultate
Fledermausaktivitäten zeigten sich an allen Aufnahmestandorten. Die Rufaktivitäten waren jedoch sehr unterschiedlich. Das Minimum lag bei durchschnittlich 973 und das Maximum bei durchschnittlich 3505 Rufen pro Nacht. Die Artenzahlen an den einzelnen Standorten variierten bei vorsichtiger Beurteilung zwischen 4 und 6 und zwischen 4 und 7 Arten bei optimistischer Einschätzung.
Die Artenaktivitäten unterscheiden sich zwischen den beobachteten Lebensräumen.
Die Rufhäufigkeit und die Artenvielfalt war an den Waldrändern am höchsten. Bei den Aufnahmen im Landwirtschaftsland zeigten sich wesentlich geringere Werte.
An allen Standorten dominierten die Zwergfledermäuse, gefolgt von der Gruppe der Rauhaut- und Weissrandfledermäuse. Im Vergleich zu diesen Arten zeigten die Abendsegler- und einzelne Myotisarten wesentlich geringere Aktivitäten. Von anderen Arten sind nur wenig oder sehr wenig Rufe erfasst worden.
Leider konnten keine vom Aussterben bedrohte Fledermausarten nachgewiesen werden.
Diskussion
Die Resultate aus der vorliegenden Arbeit zeigen eine wenig auffällige Artenvielfalt und eine eher durchschnittliche Rufaktivität. Das Naturschutzgebiet scheint (noch) keine positive Auswirkungen auf die Bestände der Fledermäuse zu haben.
Eine Ursache dazu könnte in der doch eher kleinen Ausdehnung des Schutzgebietes sein. Eine positive Auswirkung könnte durch den Einbezug des heute noch landwirtschaftlich genutzten Gebietes ‘Grien’ erreicht werden. Möglichkeiten dazu wären die Förderung artenreicher Wiesen oder auch Obstgarten-ähnlicher Baumbestände.