19. Jun 2021
Der vom ‘Naturpark Beverin’ im Juni 2021 organisierte ‘Tag der Artenvielfalt’ bot auch Gelegenheit, die Fledermausvorkommen in Andeer GR mittels Rufaufnahmegeräten zu untersuchen.
Zwischen dem 10. und 14. Juni sind die Fledermausvorkommen in den unterschiedlichsten Lebensräumen auf dem Gemeindegebiet von Andeer mit Ultraschallruf-Aufnahmegeräten erfasst worden. Aufnahmen erfolgten an 20 Standorten in Wäldern, an Waldrändern, auf Alpweiden, in der Ortschaft Andeer und im Auengebiet bei Pignia Bogn. Die Beobachtungsstandorte lagen in einem Höhenbereich zwischen 950 und 1870 müM.
Der vollständige Bericht mit zahlreichen Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:
Fledermausaktivitäten zeigten sich bis auf einen an allen Aufnahmestandorten. Die Aktivitäten
waren sehr unterschiedlich. Das Minimum lag bei 7 und das Maximum bei 1419 Rufen.
Die Artenzahlen an den einzelnen Standorten variierten bei vorsichtiger Beurteilung zwischen 2
und 7 und bei optimistischer Einschätzung zwischen 2 und 9 Arten. Für das ganze Gebiet
können mindestens 11 Arten als vorkommend gelten. 15 Arten wären es bei optimistischer
Beurteilung. Die beiden Angaben zeigen die zum Teil anspruchsvolle Artenbestimmung anhand
der Ultraschallrufe auf. Bei verschiedenen Arten kann nur die Tiergruppe und nicht die einzelne Art
sicher bestimmt werden.
Verschiedene bedrohte Arten waren aktiv. Von besonderer Bedeutung ist dabei der Nachweis
einer Kleinen Hufeisennase, die auf der Roten Liste des Bundes als ‘ vom Aussterben bedroht ’ gilt.
Verschiedene weitere Arten gelten als bedroht oder deren Bedrohungslage ist nicht klar.
Bei mehreren Arten sind bisher in Andeer noch keine Nachweise erfolgt. Beispielsweise liegen bei
der Kleinen Hufeisennase die nächsten Beobachtungsorte unterhalb von Thusis.
Die Aktivität der einzelnen Arten sind in den verschiedenen Lebensräumen unterschiedlich.
Waldränder erscheinen attraktiver und Aktivitäten sinken in höheren Lagen.
Zwei Fledermausarten dominierten das nächtliche Geschehen. Die Zwergfledermaus und eine
der Myotisarten, die Kleine Bartfledermaus, riefen am häufigsten und dies vor allem an Standorten
der tieferen Lagen. Bei den anderen Arten zeigten sich im beobachten Höhenbereich keine
auffällige Häufung in einem bestimmten Höhenbereich.
Die durchschnittlichen Artenzahlen innerhalb der Standorte eines Lebensraumtyps waren unterschiedlich. Sie betrugen an den Waldrändern 5.25 (minimal), 7.25 (maximal), im Wald 3.75 (minimal), 4.5 (maximal). Die wenigen Standorte in den anderen Lebensräumen lassen dort eine Durchschnittsbildung nicht als sinnvoll erscheinen Die Artenzahlen auf den verschiedenen Höhenlagen waren in etwa vergleichbar. Die Erwartung, dass sie in höheren Bereichen signifikant abehmen, konnte nicht bestätigt werden.