Fledermäuse und Insektensterben Aarau 2015-2020 (Projekt 37)

30. Jun 2020

Im Jahr 2015 sind die Fledermausaktivitäten, die Lufttemperaturen, die Niederschläge und die Windverhältnisse am Frey-Kanal in Aarau erfasst worden. Dabei konnten verschiedene Arten nachgewiesen, deren Aktivitäten erfasst und auch Zusammenhänge zwischen den klimatischen Voraussetzungen und den Aktivitäten geklärt werden. [...] Eine Wiederholung der Erfassung der Fledermausaktivitäten, wie sie im Jahr 2015 durchgeführt worden sind, könnte Hinweise auf das Geschehen geben.

Temperaturen bei Flugbeginn und Rufzahlen aller Arten vgl. 2015 vs 2020
Temperaturen bei Flugbeginn und Rufzahlen aller Arten vgl. 2015 vs 2020

Gesamtbericht

Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:

Zusammenfassung

Ausgangslage

Gemäss verschiedenen Medienberichten ist davon auszugehen, dass die Insektenpopulationen stark zurückgegangen sind. Über die Ursachen wird noch spekuliert. Welche Arten vom Rückgang speziell betroffen sind, in welchem Ausmass und ob dies in bestimmten Regionen oder generell der Fall ist, ist bis jetzt noch nicht geklärt.
Da Fledermäuse von dämmerungs- oder nachtaktiven Insekten leben, muss mit einer negativen Entwicklung bei den Arten und Beständen gerechnet werden.

Eine Wiederholung der Erfassung der Fledermausaktivitäten, wie sie im Jahr 2015 durchgeführt worden sind, könnte Hinweise auf das Geschehen geben.

wichtige Einflussfaktoren auf Fledermausaktivitäten
wichtige Einflussfaktoren auf Fledermausaktivitäten

Projekt

Die Fledermausaktivitäten ab 21. Februar bis 31. Mai 2020 werden mit der gleichen Methodik, wie im Jahr 2015, erfasst, die Resultate miteinander verglichen und diskutiert.

Resultate

Bestätigt hat sich die Grenztemperatur von ca. 8°C, d.h. unter dieser Temperatur sind praktisch keine Fledermausaktivitäten mehr beobachtet worden. Ebenso zeigte sich wieder, dass bei Starkregen kaum mehr Fledermäuse unterwegs sind.
Zu beobachten war eine stark erhöhte Aktivität, vor allem während den unüblich warmen Februartagen, aber auch generell über den ganzen Beobachtungszeitraum.

Die Zwerg- und die Gruppe der Rauhaut- und Weissrandfledermäuse dominierten das Geschehen auf ähnliche Art wie im Jahr 2015. Veränderungen zeigten sich jedoch bei den selteneren Arten. Die Aktivitäten einzelner dieser Arten sind stark zurückgegangen (Beisp.: Grosser Abendsegler), andere hingegen sind angestiegen (Beisp.: Mückenfledermaus).

Leicht verändert haben sich auch die Artenzahlen. Sie war im Jahr 2020 etwas grösser.

Interpretation, Diskussion

Die grösseren Aktivitäten im Jahr 2020 lassen sich nur zum Teil durch die höheren Februartemperaturen erklären. Die Aktivitäten waren auch in späteren Monaten bei ähnlichen Temperaturen grösser. Ob diese Veränderung auf eine geringere Insektendichte oder auf grössere Fledermauspopulationen hindeutet, ist nicht klar.
Offensichtlich ist jedoch eine Veränderung des Artenmixes. Tendenziell sind Arten stärker aktiv gewesen, die in höheren Frequenzbereichen Insekten orten. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass kleinere Insektenarten eine grössere Bedeutung im Nahrungsangebot bekommen haben.

Allgemein kann gesagt werden, dass sich die Fledermausvorkommen im untersuchten Raum nicht so stark verändert haben, wie es bei einem dramatischen Rückgang der Insekten zu erwarten gewesen wäre. Zu wünschen wäre, dass die Entwicklungen bei den Insekten und Fledermäusen genauer untersucht und diskutiert werden.

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