18. Apr 2020
Mit dem Projekt 'Fledermäuse in Aarau‘ werden möglichst viele Informationen zu den Fledermäusen gesammelt und ausgewertet. Die Anwendung neuerer Geräte und Methoden zur Lokalisierung und Artbestimmung ermöglichen zudem reproduzierbare Resultate und stellen Daten für Auswertungen in weiteren Projekten oder Datenbanken bereit.
Die Frage nach dem Handlungsbedarf beim Schutz der Fledermäuse in Aarau ist mit dem aktuell zur Verfügung stehenden Wissen nicht beantwortbar. Es fehlen aktuelle Informationen über die Vorkommen und deren Entwicklung. Unter diesen Voraussetzungen ist es schwierig Projekte zum Schutz oder zur Förderung zu begründen, zu realisieren und anschliessend eine Erfolgskontrolle durchzuführen.
Der vollständige Bericht mit zahlreichen Abbildungen und Karten kann über folgenden Link herungergeladen werden:
Die Fledermausvorkommen in Aarau sind in den Jahren 2012 – 2017 mit bis zu vier
Ultraschallrufaufnahmegeräten der Firma Elekon in Luzern erhoben und mit der
Rufauswertungssoftware derselben Firma ausgewertet worden.
Die Resultate zeigen, dass annähernd das gesamte Gemeindegebiet von Fledermäusen als Jagdgebiet genutzt wird. Dies kann grundsätzlich als erfreulich beurteilt werden. Relativiert wird dieses Resultat jedoch durch den Umstand, dass der grösste Teil der Beobachtungen nur die Arten Zwergfledermäuse, Grosser Abendsegler und die Gruppe der Rauhaut- und Weissrandfledermäuse betrafen. Diese Arten gelten in der Schweiz, im Gegensatz zu anderen, als nicht gefährdet.
Deutlich weniger Rufe sind bei den 5 Arten: Weissrandfledermaus, Bartfledermäuse, Kleiner Abendsegler, Langohrfledermäuse und Mückenfledermaus erfasst worden. Nur noch einzelne Rufe betrafen weitere 11 Arten. Die Anzahl vorkommender Arten liegt bei kritischer Anwendung der Bestimmungskriterien bei minimal 11 und bei optimistischer Sicht bei maximal 18 Arten.
Leider ist es trotz neuester Technik (noch) nicht in jedem Fall möglich, auf Grund der Ultraschallrufe jede Art sicher zu bestimmen. Das hat zur Folge, dass vor allem bei den selteneren Arten weiterer Klärungsbedarf besteht.
Die hier dargestellten Resultate zeigen auch auf, dass der Aareraum am stärksten als Jagdraum genutzt wird und hier auch die grösste Artenvielfalt nachgewiesen werden konnte.
Im Vergleich zu Gemeinden, die auf gleiche Weise untersucht worden sind, zeigen sich in Aarau wesentlich stärkere Aktivitäten in allen Lebensräumen, aber vergleichbare Artenzahlen.
Mit der vorliegenden Arbeit war es leider nicht möglich, die Kenntnisse über die Schlafplätze in Aarau zu verbessern. Dieser Umstand und die Einsicht, dass wir für artspezifische Förderungsmassnahmen zu wenige Kenntnisse haben und Bestimmungsresultate für seltene Arten unsicher sind, führte dazu, dass in diesem Bericht nur unspezifische Massnahmen zugunsten der Fledermäuse vorgeschlagen werden.
Sie betreffen die Förderung naturnaher und standortgerechter Bepflanzungen als Basis für die Verbesserung des Nahrungsangebotes (Insekten), die Bereitstellung von potentiellen Tages- und Winterquartieren vor allem im Aareraum, die Suche nach bestehenden Schlafquartieren sowie deren Schutz und die weitere Sensibilisierung der Aarauerinnen und Aarauer für die Anliegen der Fledermäuse.